Gesamtbilanz 2021
Neben der Analyse der aktuellen Energiebilanz für das Jahr 2021 wird im Klimaschutzkonzept auch die bisherige energetische Entwicklung in Ergolding dargestellt. Hierzu dient die Bilanz des Energienutzungsplanes (ENP 2014) als Grundlage für das Jahr 2012.
Durch die großen Produktionskapazitäten nimmt der Sektor Industrie 58 % des gesamten EEV in Ergolding ein. Die weiteren 42 % verteilen sich, wie dargestellt, auf die Sektoren private Haushalte (pHH), Verkehr, Gewerbe, Dienstleistung und Handel (GDH) und kommunale Einrichtungen.
Der Verkehr wird als eigener Sektor dargestellt, da eine Unterscheidung nach privaten und gewerblichen Fahrten in diesem Rahmen nicht möglich ist.
Die Anteile der THG-Emissionen verteilen sich vergleichbar dem Endenergieverbrauch auf die Sektoren. Grund hierfür ist die ausgewogene Verteilung des Stromverbrauchs, da keine stromaffin produzierende Industrie angesiedelt ist. Im Zuge der Elektrifizierung vieler Produktionsprozesse wird zukünftig jedoch ein verstärkter Strombedarf bestehen. Wird der Strom nicht über erneuerbare Energien bereitgestellt, hat das negative Auswirkungen auf die THG-Bilanz.
In der Betrachtung des stationären Bereichs, also ohne den Sektor Verkehr, wird der Einfluss der Industrie auf den gesamten EEV noch deutlicher sichtbar. Gerade die leitungsgebundenen Energieträger Strom und Erdgas sind die primären Energieträger der Industrie.
Der stationäre Endenergieverbrauch (EEV), Wärme und Strom – ohne Verkehr – liegt im Jahr 2021 bei 547 GWh und 183 Mt THG-Emissionen. Ohne Berücksichtigung der Anteile der Industrie liegen die Verbrauchszahlen bei 140 GWh EEV und 40 Mt THG-Emissionen.
Auf die Einwohner Ergoldings heruntergebrochen bedeutet das einen Pro-Kopfverbrauch im stationären Bereich von 42,1 MWh und 14,1 t THG pro Einwohner bzw. 10,6 MWh und 3,0 t pro Einwohner ohne den Anteil der Industrie.
Die Industrie arbeitet bereits an eigenen Dekarbonisierungs- und Klimaneutralitätszielen. Der Markt Ergolding kann bei der Realisierung regionaler Projekte zur nachhaltigen Energieerzeugung unterstützend tätig sein und z.B. als Moderator und Vermittler auftreten. Eine direkte Einflussnahme auf den Zeitrahmen und die Maßnahmen der Industriezweige besteht jedoch nicht.
Die weiteren Untersuchungen und Analysen des Konzeptes, insbesondere die Maßnahmenentwicklung, konzentrieren sich dementsprechend schwerpunktmäßig auf die weiteren Sektoren und die Handlungsspielräume des Marktes Ergolding.
Entwicklung 2012 – 2021
Im Klimaschutzkonzept wird die energetische Entwicklung des Marktes Ergolding in den Jahren 2012 und 2021 dargestellt. Diese Entwicklung wird ohne den Sektor Industrie dargestellt, da für diesen im Bilanzjahr 2012 kein vollständiger Datensatz vorliegt.
Die Entwicklung des Endenergieverbrauchs (EEV) von 2012 bis 2021 zeigt eine Abnahme des EEV um 6,4 % von rund 320 GWh auf 299 GWh. Aufgrund des steigenden Anteils erneuerbarer Energien in der Energieerzeugung (Strom und Wärme) sinken die THG-Emissionen stärker als der EEV abnimmt. Es ist eine Reduktion der THG-Emissionen von 2012 bis 2021 um 12,7 % zu verzeichnen (durchschnittlich um 1,4 %/a). Im Vergleich dazu sank von 2012 bis 2021 der EEV in Deutschland insgesamt um 3 % (BMWK 2023), die THG-Emissionen um 17 % (UBA 2022A).
Ob dieser wünschenswerte Trend in den kommenden Jahren weiter besteht, ist in Bezug auf die klimapolitische Gesamtsituation zu hoffen. Eine gewisse Datenunschärfe aufgrund der unterschiedlichen Datenlage für das erste Bilanzjahr und der neuen Erhebung für das Jahr 2021 ist möglich. Mit der Zusammenführung der Bilanzen im Klimaschutzplaner ist nun jedoch eine Basis geschaffen, die in den kommenden Jahren einheitlich fortgeschrieben werden kann und die weitere energetische Entwicklung verdeutlicht.
Weiterführende Analysen sind im Klimaschutzkonzept dargelegt.





